Wie Kinder lernen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen

Kinder sind intuitive Psychologinnen und Psychologen. Das grundlegende Verständnis, wie Menschen «ticken», bildet sich im Vorschulalter heraus. Eine aktuelle Studie zeigt, welche Rolle ein reicher Wortschatz spielt.

Kinder sind intuitive Psychologinnen und Psychologen. Das grundlegende Verständnis, wie Menschen «ticken», bildet sich im Vorschulalter heraus. Eine aktuelle Studie zeigt, welche Rolle ein reicher Wortschatz spielt.

Wie lernen Kinder, sich in andere hineinzuversetzen? Dieser Frage gingen der Entwicklungspsychologe Christopher Osterhaus von der Universität Vechta und Susanne Koerber, Professorin für frühe Bildung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, in einer Langzeitstudie nach. Die Forschung geht bislang in erster Linie davon aus, dass Kinder vor allem im Vorschulalter lernen, andere zu verstehen. Mit ihrer Studie konnten Koerber und Osterhaus nun zeigen, dass sich diese Entwicklung in der Grundschulzeit wesentlich fortsetzt und sich dann komplexere Fähigkeiten im Verständnis anderer entwickeln.

Für die Studie wurde eine fünfjährige Längsschnittuntersuchung mit insgesamt 161 Kindergarten- und Grundschulkindern durchgeführt. Die Kinder wurden erstmals im Kindergarten interviewt und bis ans Ende der Grundschulzeit begleitet. «Dabei haben wir jährlich ihre Kompetenzentwicklung gemessen. Auf diese Weise lässt sich sehr genau verfolgen, wann Entwicklungsschritte auftreten und wovon diese abhängen», so Christopher Osterhaus.

Ab wann Kinder erkennen, dass es Missverständnisse geben kann
Etwa mit sieben Jahren sind Kinder demnach so weit zu verstehen, dass es zwischen Menschen zu Missverständnissen kommen kann. In einer Testaufgabe sollten die Kinder folgende Situation bewerten: Für ein Kind ist eine Überraschungsparty geplant. Ein Kind verrät diese Überraschung. 90 Prozent der Kinder deuteten dies als ein Versehen und sahen dahinter keine böse Absicht. Diese Einsicht sei eine wesentliche Grundlage für viele weitere Entwicklungen in der Fähigkeit, andere zu verstehen, so die Studie.

Dieses Verständnis entwickle sich im Verlauf der Grundschule immer weiter. So seien die Kinder in der Lage, Sarkasmus zu erkennen, die Gefühle anderer an den Augen abzulesen, sich in die Gedankenwelt eines anderen zu versetzen und einen Fauxpas auszumachen. «Uns hat überrascht, dass einige Aspekte der Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, scheinbar auf unterschiedlichen Prozessen beruhen. Einige erfordern eher ein Nachdenken über die Situation, während es für andere auszureichen scheint, dass man seine Umwelt im Blick behält. Zu erkennen, dass jemand in ein Fettnäpfchen tritt, ist zum Beispiel etwas, das fast schon automatisch abläuft», erklärte Osterhaus in einem Interview mit einer Tageszeitung. «Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass wir mehr oder weniger automatisch kontinuierlich prüfen, inwiefern sich unsere Mitmenschen erwartungskonform verhalten oder eben soziale Regeln brechen – etwa, indem sie in ein Fettnäpfchen treten.»

Das Verhalten anderer verstehen – das lässt sich üben
Einzuschätzen, was in einem anderen vorgeht, lässt sich trainieren. Der Psychologe Christopher Osterhaus rät dazu, Geschichten zu erzählen, in denen jemand eine Situation falsch interpretiert, und mit den Kindern darüber zu sprechen. „Wichtig ist Geduld, denn Kinder verstehen vieles, aber nicht alles. Man sollte darauf achten, dass sie dabei die richtigen Wörter benutzen, damit sie bestimmte Verhaltensweisen nicht nur verstehen, sondern auch in Worte fassen können.“

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